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Herzinsuffizienz zur Einführung

herzinsuffizienz2001Unterschieden werden die systolische und die diastolische Herzinsuffizienz. Kann das Herz nicht ausreichend Blut in unseren Organismus pumpen, weil der Herzmuskel geschwächt ist oder unter einer Funktionsstörung leidet, werden die Organe nicht ausreichend versorgt. In diesem Fall spricht man von einer systolischen Herzinsuffizienz. Damit das Herz überhaupt ausreichend Blut in den Körper ausstoßen kann, muss es sich zunächst mit Blut füllen. Doch auch dieser Vorgang kann behindert sein, so dass sich das Blut vor dem Herzen staut. Dann ist von einer diastolischen Herzinsuffizienz die Rede.

Je nachdem, ob die Funktionsstörung vorwiegend die linke oder die rechte Herzhälfte betrifft, liegt eine Linksherz- oder eine Rechtsherzinsuffizienz vor. Erstere äußert sich durch Leistungsminderung, meist verbunden mit Atemnot. Bei der Rechtsherzinsuffizienz kommt es zu Schwellungen der Füße und Beine (Ödeme). Nächtlicher Harndrang kann bei beiden Formen auftreten.


Atemnot als Ausdruck der Herzinsuffizienz

Ist die Füllung der linken Herzkammer verzögert oder behindert, leiden die Patienten unter Atemnotbeschwerden, da das Blut mit höherem Druck in die Herzkammer gepresst werden muss. Dieser Druck überträgt sich auf die Lunge, die vor der linken Herzhälfte liegt. Die Patienten empfinden dies als Luftnot. Zunächst verspüren sie die Atemnot nur unter stärkerer Belastung, doch mit dem Voranschreiten der Herzinsuffizienz tritt die Atemnot auch bei leichter Belastung auf.


Ursachen

Die Herzinsuffizienz kann fünf wesentliche Ursachen haben.


KHK

Die koronare Herzkrankheit ist die häufigste Ursache für eine Herzleistungsschwäche. Werden Abschnitte des Herzens oder gar das ganze Herz nicht ausreichend durchblutet, entstehen Narben. Das Herz kann dann nicht mehr richtig pumpen.


Herzrhythmusstörungen

Sie können nicht nur die Folge, sondern auch die Ursache der Herzinssuffizienz sein. Entweder schlägt das Herz zu schnell, wie ein Motor der im Leerlauf zu hoch eingestellt ist, oder zu langsam, so dass es den Anforderung an eine Frequenzsteigerung nicht gerecht wird.


Eigenständige Herzmuskelerkrankungen

Die Folge dieser Erkrankungen (z. B. einer Herzmuskelentzündung „Myokarditis“) kann eine Vergrößerung des Herzmuskels sein, der dann in seiner Pumpleistung eingeschränkt ist (Herzvergrößerung).


Herzklappenfehler

Das Blut soll immer nur in eine Richtung fließen. Dafür sorgen Herzklappen, die sich sowohl zwischen Vorhof und Kammer, als auch zwischen Kammer und Hauptschlagadern befinden. Die Herzklappen funktionieren wie Ventile. Die Funktion der Herzklappen kann eingeschränkt sein, indem sie nicht mehr richtig schließen oder öffnen. Wenn die Klappen nicht funktionieren, fließt ein Teil des Blutes in die falsche Richtung, nämlich zurück in den Vorhof oder die Kammer. Folglich gelangt dieses Blut nicht in den Körperkreislauf und muss vom Herz erneut gepumpt werden. Dadurch wird die Herzkammer allmählich größer, bis sie nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen. Bei einer Klappenverengung hat das Herz Mühe, das Blut aus der Vorkammer oder Hauptkammer herauszupumpen.


Lang bestehender Bluthochdruck

Liegt ein Bluthochdruck vor, muss das Herz gegen einen erhöhten Widerstand anpumpen. Durch die Mehrarbeit kommt es zu einem krankhaften Anwachsen der Herzmuskulatur (Herzwand). Da ein größerer Muskel auch mehr Nährstoffe und Sauerstoff braucht, dies aber nur in Maßen möglich ist, verliert das Herz einen Teil seiner Pumpkraft. Der Muskel ist zwar groß, aber schwach. Die verdickte Herzwand ist also nicht zu verwechseln mit dem durch Bewegung trainierten Herzmuskel. Dieser kann zwar auch vergrößert sein, wird zugleich aber besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.

Diese so genannte diastolische Herzinsuffizienz löst bei Blutdruckpatienten häufig Luftnot und nicht selten Brustenge aus.


So wird eine Herzinsuffizienz erkannt

Um eine Herzinsuffizienz diagnostizieren zu können, wird der Arzt stufenweise vorgehen. Zunächst wird der Patient eingehend befragt: Wann sind die Beschwerden aufgetreten? Wie haben sie sich geäußert und welche Tätigkeiten konnte der Patient nicht mehr bewältigen, die ihm zuvor keine Schwierigkeiten bereiteten? Lag vor kurzem eine Entzündung vor? Treten Schmerzen auf? Wurden Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen beobachtet? Nach der Befragung sind weitere Schritte nötig, um die Diagnose stellen zu können.


Die Echokardiografie

Neben Laboruntersuchungen und dem Belastungs-EKG ist die Echokardiografie das Basisinstrument des Kardiologen. Bei der Echokardiografie werden Ultraschallbilder des Herzens erzeugt, mit deren Hilfe festgestellt werden kann, wie viel Blut pro Schlag aus den Herzkammern herausbefördert wird. Außerdem kann die Funktion der vier Herzklappen beurteilt werden. Bewegungsstörungen der Herzwände können Anzeichen für eine KHK sein. Eine verdickte Herzwand weist auf einen lange bestehenden Bluthochdruck hin.


Die Katheteruntersuchung

Besteht nach den bisher erfolgten Untersuchungen der Verdacht auf eine Einengung von Herzkranzgefäßen, kann diese durch einen Kathetereingriff lokalisiert und behoben werden. Hierzu wird ein sehr dünner Schlauch (Katheter) durch die Beinarterie zum Herz geführt und Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße eingebracht. Die Einengung wird dadurch sichtbar und kann während desselben Eingriffs beseitigt werden.


Leben mit Herzinsuffizienz

Im Vordergrund der Therapie einer Herzinsuffizienz steht die Behandlung der Grunderkrankung, die zur Herzleistungsschwäche geführt hat. Handelt es sich dabei um eine KHK (die häufigste Ursache), ergibt sich vor allem bei der Basistherapie ein sehr ähnliches Behandlungs-Konzept. Es gibt aber einige zusätzliche Besonderheiten für Menschen mit Herzleistungsschwäche.


Auf das Gewicht achten

Patienten mit Herzinsuffizienz müssen ihr Gewicht im Auge behalten, da Gewichtszunahmen häufig ein Anzeichen für neue Wassereinlagerungen im Körper sind. Messen Sie – falls bei Ihnen eine Herzinsuffizienz vorliegt – daher täglich Ihr Gewicht. Folgende Tipps gewährleisten, dass Messungen immer unter den gleichen Bedingungen stattfinden:
 

  • Führen Sie die Gewichtsmessung nach der Morgentoilette, aber vor dem Frühstück durch
  • Wiegen Sie sich stets unbekleidet oder im Pyjama

Notieren Sie die Messergebnisse und sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls es zu auffälligen oder sehr raschen Gewichtszunahmen kommt (z. B. bei 1 Kg an einem Tag oder 2,5 Kg in einer Woche).


Die Trinkmenge einschränken

Patienten mit Herzleistungsschwäche sollten mit ihrem Arzt absprechen, wie viel sie trinken dürfen. Eine sehr schnelle Gewichtszunahme deutet oft auf neue Wasserablagerungen im Körper hin, die durch zu große Trinkmengen entstanden sind. Je nach Schwere der Krankheit und Körpergewicht empfehlen Ärzte in der Regel eine maximale Trinkmenge von 1-2 Litern am Tag.


Salzarme Nahrung

Eine Ernährungsweise mit viel Salz kann Wassereinlagerungen begünstigen und damit die Pumpleistung des Herzens verschlechtern. Für Personen mit Herzinsuffizienz gibt es also gleich zwei Gründe, sich salzarm zu ernähren: Sie beugen Wassereinlagerungen und Bluthochdruck gleichsam vor.


Belastungen im Alltag

Auch Patienten mit einer Herzinsuffizienz können sich dosiert belasten. In welchem Maß dies geschehen darf, muss durch einen Arzt individuell festgestellt werden. Die Teilnahme an einer Herzsportgruppe ist empfehlenswert. Früher wurden Herzinsuffizienz-Patienten zur Ruhe angehalten. Heute wissen Mediziner aber, dass ein Bewegungsprogramm im Rahmen der individuellen Leistungsfähigkeit zur guten Therapie eines jeden Herzpatienten beiträgt.


Bequemer Schlaf

Die Atemnot, das Leitsymptom der Herzinsuffizienz, tritt bei vielen Patienten vor allem im Liegen auf. Betroffene schlafen daher besser mit erhöhtem Oberkörper.
Falls Ihr Partner berichtet, dass Sie im Schlaf Atempausen entwickeln oder periodisch wechselnd unterschiedlich tief ein- und ausatmen, sollten Sie dies Ihrem Arzt unbedingt mitteilen.


Wann muss der Arzt aufgesucht werden?

Es gibt Anzeichen für die Verschlechterung der Herzinsuffizienz. Beim Auftreten der folgenden Anzeichen sollten Betroffene zügig den behandelnden Arzt aufsuchen:
 

  • Wenn es in Situationen zu Atemnot kommt, in denen diese zuvor noch nicht auftrat
  • Wenn Atemnotbeschwerden die Nachtruhe unterbrechen
  • Bei deutlichen Schwankungen von Blutdruck und Herzschlag

Sollte es zu Atemnot-Beschwerden im Sitzen oder Liegen kommen, muss sofort der Notarzt gerufen werden.
 

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